Alte Ofenkacheln

Martin Reiter, Sarah Leib u. Robert Stibich

Beim Aus­gra­ben des Stu­ben­bo­dens ent­deck­te Mar­tin Rei­ter im Som­mer 2010 Ei­senschlacke und zahlrei­che Ofenka­cheln, die laut Uni­ver­si­täts­profes­soren aus Inns­bruck, Krems und Tü­bin­gen aus dem 15. und 16. Jahr­hundert stam­men.

Mag. Sarah Leib, die derzeit ge­rade Ihre Disser­tati­on zum The­ma „mit­telalterli­che Ofenka­cheln in Ti­rol und Vor­arlberg“ schreibt, mach­te sich ein Bild an der Fund­stel­le und zeig­te sich von den kunst­voll ge­stalte­ten, fast 500 Jah­re al­ten Ofenka­cheln begeis­tert. Leib: „Die­se Ent­deckung ist ei­ne ideale Er­gänzung zu mei­nen bis­he­ri­gen For­schun­gen.“ Mar­tin Rei­ter freut sich: „Frau Leib hat neue Fund­objekte und wir erfah­ren etwas über die­se bemerkenswer­ten Stücke.“

In­ter­essant sind aber auch zahlrei­che Schla­ckenfun­de im soge­nann­ten „Stoffelhäusl“. DI Robert Stibich vom Tiro­ler Bergbau- und Hüt­ten­muse­um vermu­tet, dass im Knappenhäusl früher ein­mal auch ein Schmied sei­ne Ar­beit ver­rich­te­te. „Von ihm stam­men wohl die Ei­sen­schla­cken.“

Aber auch ein his­tori­scher Ton­pfei­fen­kopf, Schel­len, Gläser und Ton­scher­ben aus dem 15. und 16. Jahr­hundert wur­den gefun­den. Mar­tin Rei­ter: „Durch die­se Fun­de und die Auf­arbei­tung der Ge­schich­te dieses Hauses be­kom­men wir ganz neue Ein­blicke in die mit­telalterli­che Bergbau­ge­schich­te un­se­rer Gegend.“

Die Fa­milie Rei­ter will das letzte ori­gi­nal erhal­tene Knappen­haus der Nach­welt erhal­ten. Mar­tin Rei­ter: „Man­che können das nicht ver­stehen, dass man sei­ne En­ergie und Geld in ein so altes Haus steckt. Aber je­der hat eben sein Hob­by, an­de­re brau­chen ihr Geld zum Rau­chen oder für teu­re Ur­laube – wir ste­cken es in die Erhal­tung ei­nes örtli­chen Baudenkmals.“

Den Ein­satz für die Erhal­tung der Vergan­genheit wird wohl erst die Nach­welt einmal so richtig schät­zen.

Quelle: Kronen Zeitung